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Einer der großen Vorteile eines Zimmers, das nur von den Wellensittichen bewohnt wird, ist, dass es ganz auf die Bedürfnisse seiner gefiederten Bewohner abgestimmt werden kann und dass sich Staub und Dreck nicht in der ganzen Wohnung verteilen. Ein Nachteil ist allerdings, dass Sie als Halter weniger Kontakt zu Ihren Tieren haben werden, da Sie sich ja nicht ständig im Vogelzimmer aufhalten. Manche Halter stellen sich daher einen Sessel rein, von dem aus sie ihre Vögel bequem beobachten können.
Für ein Vogelzimmer gilt wie für eine Voliere auch, dass es von der Form her möglichst eher ein längliches Rechteck als ein Quadrat sein sollte. Seine Mindestfläche sollte 10 Quadratmeter betragen, wobei die längere Seite nach Möglichkeit 4 Meter oder mehr betragen sollte.
Bei der Einrichtung können Sie alles verwenden, was auch bei einer Volierenhaltung zum Einsatz kommt. Dazu gehören beispielsweise Äste und Seile zum Klettern, oder Spielplätze, Freisitze und Vogelbäume als Anflugsmöglichkeiten, die zum Spielen und Verweilen einladen. Verteilen Sie die Sitz- und Spielplätze so, dass Ihre Sittiche dazu animiert werden, kleinere Strecken zu fliegen. Schön ist es, wenn Sie es schaffen, dabei unterschiedliche Angebote zu machen, wie zum Beispiel helle und sonnenbeschienene Plätze am Fenster, von denen aus sich das Leben draußen beobachten lässt, und ruhigere Ecken, in die sich die Vögel mal zurückziehen und gemütlich dösen können.
Ein geeignetes Vogelzimmer verfügt über mindestens ein Fenster, über das es natürlich belichtet werden kann. Wenn es Ihnen möglich ist, das Fenster mit einem stabilen Fliegenschutzgitter aus zum Beispiel Edelstahl zu sichern, können Sie Ihren Vögeln sogar den Luxus bieten, sich bei warmer Witterung in Fensternähe direkt eine Brise Frischluft zu holen. Fliegengitter aus Stoff oder Kunststoff sind als Fenstersicherung ungeeignet, da die kleinen aber kräftigen Wellensittichschnäbel problemlos Löcher hineinnagen können.
Bei der Ausleuchtung des Raums mit künstlichem Licht, also durch Lampen, achten Sie bitte darauf, dass Vogelaugen sehr viel empfindlicher sind als die von uns Menschen. Neonröhren ohne Vorschaltgerät werden von ihnen als ständig flackerndes Licht wahrgenommen, weshalb Sie solche Leuchten nur mit einem Vorschaltgerät einsetzen sollten.
Idealerweise kombinieren Sie die Beleuchtung noch mit einer oder mehreren UV-Lampen, denn das UV-Licht ist nicht nur wichtig für die Bildung von Vitamin D3, sondern es ist für Vogelaugen auch ein sichtbarer Bestandteil des Lichts, den sie für einen ausgewogenen Lichteindruck brauchen.
Ihre Sittiche werden sicherlich gerne das Angebot im Zimmer nutzen, indem sie quer durch den Raum fliegen, um alle Spiel- und Sitzangebote auszuprobieren. Da bleibt es nicht aus, dass sich Federn, Körner und Futterreste sowie die unvermeidlichen Kotbällchen im Zimmer verteilen. Fliesen sind daher als Bodenbelag besonders geeignet, da sie sich gut saugen oder fegen, wischen und notfalls sogar desinfizieren lassen.
Gegenüber Belägen aus PVC oder Laminat, die diese Kriterien auch erfüllen können, haben Fliesen zudem noch den großen Vorteil, dass sie für Vögel ungiftig sind. Laminat und PVC hingegen dünsten besonders in den ersten Wochen Gifte aus, die für die Tiere schädlich wenn nicht sogar tödlich sein könnten. Falls Sie also in einem Vogelzimmer einen solchen Boden schon verlegt haben sollten, warten Sie mit dem Bezug durch die gefiederten Bewohner bitte 4 bis 6 Wochen, in denen Sie den Raum immer wieder gut lüften.
Teppiche sind für Vogelzimmer äußerst ungeeignet, weil sie nicht nur ebenfalls Gifte ausdünsten können, sondern sich auch nicht richtig reinigen lassen. So können sich zwischen Vogelkot und Futterresten zum Beispiel Bakterien hervorragend einnisten. Außerdem besteht die Gefahr, dass Ihre Wellensittiche, wenn sie sich einmal auf den Boden wagen, mit ihren Krallen in den Schlingen des Teppichbodens hängenbleiben und sich selbst nicht mehr befreien können.
Wie für den Boden, so gilt auch für Wände, dass sie in einem Vogelzimmer sicherlich einiges an Schmutz auszuhalten haben werden: Erstaunlicherweise schaffen es Wellensittiche immer wieder, ihren Kot auch an den Wänden zu platzieren. Und auch der Verzehr von Obst und Gemüse gleicht bei den Krummschnäbeln gerne mal einem kleinen Gemetzel, nach dem die Überreste rund herum verstreut sind. Fliesen bieten sich daher auch für Wände an, zumindest in der näheren Umgebung zur Voliere oder bei größeren Spielecken.
Glatter Putz kann ebenfalls eine gute Lösung sein, Strukturputz widerum lädt zum Nagen ein. Achten Sie jedoch bitte bei der Auswahl auf unbedenkliche Produkte und Materialen.
Tapeten oder eine Holzverkleidung sind auch mögliche Wandbeläge, jedoch kann beides die Nagefreude der Wellensittiche hervorrufen. So mancher Halter musste schon mit ansehen, wie seine gefiederten Nagetiere versucht haben, ihre ganz eigene Vorstellung von Innenraumgestaltung in der Holzvertäfelung zu verwirklichen, oder die Tapete zu Konfetti zu verarbeiten.
Besonders ein Vogelzimmer, in dem sich die Vögel sicherlich auch über einen längeren Zeitraum hinweg unbeobachtet bewegen, muss vogelsicher sein. Das bedeutet, dass die gleichen Regeln wie für den allgemeinen Freiflug gelten. Stellen Sie sicher, dass es keine Spalten hinter Möbelstücken oder ähnlichem gibt, in die ein neugieriger Vogel aus Versehen hineinrutschen oder -fallen könnte. Ebenso gefährlich sind offene Eimer oder Behälter, die zu eng oder zu glatt sind, als dass ein Vogel von alleine wieder herausklettern oder –fliegen könnte.
Achten Sie auch darauf, dass es keine offenen Kabel gibt, die zum Benagen einladen, und sichern Sie Steckdosen mit einer Kindersicherung. Und wenn Sie Pflanzen zur Begrünung verwenden, achten Sie bitte darauf, nur solche Pflanzen zu verwenden, die für Vögel ungiftig sind.