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Für so manchen Vogelhalter ist es ein Traum, seinen gefiederten Lieblingen im eigenen Garten eine Außenvoliere zu errichten. Ihren Wellensittichen tun Sie damit in jedem Fall etwas Gutes, denn im Freien erleben sie frische Luft mit Wind und Wetter, haben eine freie Sicht, können direkt Sonnenstrahlen genießen und erleben vielfältige Geräusche. Kurz: ihr Leben ist sehr viel abwechslungsreicher als in einer Innenhaltung.
Natürlich gibt es nicht nur Vor- sondern auch Nachteile: Potentielle Gefahren wie der mögliche Eintrag von Parasiten und Krankheiten können deutlich schlechter kontrolliert werden, Beutegreifer wie Raubvögel oder Marder können die Sittiche in große Angst versetzen, oder die Nachtruhe kann durch Geräusche und Licht empfindlich gestört werden.
Der Bau von Außenvolieren ist eine ziemliche Herausforderung und eine genaue Anleitung würde den Rahmen dieses Informationstexts bei weitem sprengen. Wenn Sie sich mit dem Gedanken zur Errichtung einer Außenvoliere tragen, suchen Sie bitte den Kontakt zu erfahrenen Fachleuten und informieren Sie sich zusätzlich über Foren oder Fachliteratur.
Wichtige Punkte, auf die Sie dabei achten sollten, finden Sie hier in einer Checkliste:
Suchen Sie zuerst einen geeigneten Standort. Ideal für die kleinen Australier ist dabei ein heller, sonniger und windgeschützter Standort, der eher ruhig gelegen ist, so dass kein Straßenlärm oder menschliche Betriebsamkeit die nächtliche Ruhe stören. Prüfen Sie auch, ob Sie für den Bau eine Baugenehmigung benötigen und sprechen Sie sicherheitshalber bei den nächsten Nachbarn das geplante Projekt an, um zu erfahren, ob sich jemand durch das manchmal doch recht laute Gezwitscher gestört fühlen könnte.
Strom und Wasser sollten an der Außenvoliere verfügbar sein. Wasser ist wichtig für die Reinigung und Strom kann hilfreich sein, wenn man eben auch Warmwasser möchte oder wenn in kühlen Wintern zusätzliche Wärmequellen benötigt werden. Volierenbauer, die dies bei der Planung nicht beachteten haben sich im Nachhinein meistens geärgert.
Da Wellensittiche aus dem recht sonnigen und warmen Australien stammen, benötigt die Außenvoliere in jedem Fall ein Schutzhaus, das im Winter beheizt werden kann. Dies kann beispielsweise über einen Frostwächter geschehen, der auch im Winter die Temperatur im Haus zwischen 5°C und 10°C hält. Wärmer sollte es nicht sein, da sonst die Temperaturunterschiede zwischen Innen und Außen zu groß werden und sich die Vögel schnell erkälten könnten.
Das Schutzhaus sollte so gestaltet sein, dass sich die Vögel bei schlechtem Wetter auch mal über mehrere Tage darin aufhalten können. Das bedeutet, es benötigt einen ausreichend großen Flugraum, sollte über mindestens ein Fenster zur Belichtung verfügen und mit ausreichend Sitzgelegenheiten wie Ästen oder Schaukeln bestückt sein. Meist hat das Schutzhaus eine Schleuse, die dafür sorgt, dass kein Vogel beim Betreten des Schutzhauses durch den Betreuer entfliegen kann.
Als Verbindung zwischen der Voliere und dem Schutzhaus genügt den Vögeln eine Einflugklappe, die der Größe ihrer Bewohner angepasst sein sollte und über ein verschließbares Türchen verfügt. Es ist besser, dieses Türchen morgens und abends von Hand zu bedienen, denn bei einer automatischen Schließung besteht die Gefahr, dass abends der ein oder andere Nachzügler ausgeschlossen wird. Tagsüber sollte das Türchen immer offen stehen, so dass die Vögel jederzeit im Haus Schutz suchen können, sei es vor plötzlich auftauchenden Raubvögeln, zu großer Sonnenhitze oder winterlicher Kälte.
Damit Ihnen keiner Ihrer Wellensittiche unbeabsichtigt entwischen kann, ist es ratsam, die Kombination aus Schutzhaus und Voliere immer durch eine Schleuse zu betreten. Ob diese Schleuse besser zwischen Voliere und Schutzhaus liegt oder dem Schutzhaus vorgelagert ist, ist vermutlich Geschmackssache. Idealerweise planen Sie die Schleuse aber etwas großzügiger, so dass Sie darin Futter, Zubehör, Putzutensilien und gegebenenfalls auch Einstreu lagern können.
Zum Schutz der Wellensittiche sollten Sie auf langlebiges und widerstandsfähiges Material achten. Ideal, wenn auch nicht ganz billig, ist Edelstahl, denn er lässt sich gut reinigen, ist für die Vogelgesundheit unbedenklich und sehr langlebig. Manche Halter verwenden eine doppelte Vergitterung. Diese hat den Vorteil, dass ein Beutegreifer wie beispielsweise ein Raubvogel oder ein Marder auch dann nicht von außen an die Wellensittiche herankommt, wenn diese sich an das innere Gitter klammern.
Natürlich soll die Außenvoliere langlebig sein, dass verwendete Material den Tieren nicht schaden und sie sollten keine Brutmöglichkeiten finden. Die meisten Volierenbauer entscheiden sich für die günstigere Bauweise eines Holzständerwerks. Besonders hierbei müssen die genannten Punkte besonders beachtet werden. Denn viele Mittel zur Holzbehandlung können für die Tiere schädlich sein. Andererseits muss das Holz behandelt werden, da es sonst unter der Witterung leidet und Pilzen und Bakterien ein gutes Milieu bietet.
Auch den Wellensittichschnäbeln kann es nicht standhalten. Es bietet sich daher an, den Tieren den Zugang zu den Holzständern zu erschweren, z. B durch den Einsatz von Lochblech, mit dem man entsprechende Stellen ummantelt.
In der Außenhaltung besteht ständig die Gefahr, dass Keime, Parasiten wie Würmer oder Milben sich recht schnell ausbreiten, da diese zum Beispiel durch den Kot von Wildvögeln übertragen werden können. Daher ist eine Reinigung des Bodens besonders wichtig. Bei einem Naturboden ist das etwas schwieriger als bei einem betonierten Fundamentboden, weshalb der Vogelbesatz pro Fläche bei Naturböden geringer gehalten werden sollte als bei anderen Bodenarten. Zur Reinigung kann der Boden bei Abwesenheit der Vögel mit großer Hitzeeinwirkung wie zum Beispiel heißem Dampf zumindest oberflächlich desinfiziert werden. Alternativ werden die obersten Zentimeter der Bodenschicht entfernt, was aber recht aufwändig ist.
Was den Pflegeaufwand betrifft, so ist eine betonierte Fundamentplatte sicherlich deutlich angenehmer. Sie können die Platte mit Kies, Sand oder Buchenholzgranulat bestreuen und mit Grünpflanzen im Topf beleben. Ein weiterer Vorteil eines Betonfundaments ist, dass es damit sehr viel einfacher ist, die Voliere gegen das Eindringen von Mäusen und anderen Kleintieren abzusichern, denn bei einem Naturboden können sie sich immer unter dem Gitter durchgraben.
Ein Tipp: Legen Sie den Boden mit Gefälle nach außen an und umfassen Sie den Außenbereich der Voliere mit einer Abflussrinne, die Sie mit Schutzgitter abdecken können. So lässt sich die Voliere mit dem Wasserschlauch reinigen, das Wasser fließt nach außen ab und der Volierenboden bleibt von übermäßiger Feuchtigkeit verschont. Was wiederum der Hygiene sehr zuträglich ist. Denn wird ein Bodenstreu auf noch feuchtem Boden ausgetragen, züchtet man sich schnell unerwünschte Schimmel- und Bakterienkolonien. Ein so vorbereiteter Boden macht es dann auch möglich, denTieren den Luxus einer Beregnungsanlage zu gönnen.
Da die Wellensittiche bei einer Außenvoliere ausschließlich innerhalb dieser Voliere fliegen können, sollten Sie ihren geflügelten Lieblingen eine möglichst lange Flugstrecke zur Verfügung stellen. Dafür eignen sich längliche Grundrisse besser als quadratische, wobei die längere Seite mindestens 4 Meter haben sollte, so dass die Sittiche auch genügend Platz für ein paar kleinere Flugmanöver haben.
Das Schutzhaus muss, wie schon erwähnt, im Notfall auch für einige Tage genügend Raum für die Vögel bieten, falls sie sich wegen einer länger andauernden Schlechtwetterphase vorzugsweise darin aufhalten wollen oder gar müssen. Die Grundfläche des Schutzhauses sollte also mindestens dem einer größeren Voliere von ca. drei Quadratmetern entsprechen. Denn schließlich müssen Sie als Halter ja auch noch darin Platz haben, wenn Sie Ihre Vögel versorgen oder das Schutzhaus reinigen wollen. Zusätzlich sollten Sie noch ca. zwei Quadratmeter oder mehr als Platz für die Schleuse vorsehen, so dass Sie ausreichend Lager- und Abstellfläche für Futter, Einstreu und Putzgeräte haben.