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Vielleicht verspüren Sie wie viele Wellensittichhalter auch den Wunsch, neben Ihren Lieblingen
noch andere Tierarten, wie etwa Hunde, Katzen oder Nager, zu halten. Gerade bei größeren Familien können die verschiedenen Mitglieder unterschiedliche Vorlieben für Haustiere haben. Was also gilt es zu beachten, wenn Sie neben Wellensittichen noch andere Tiere halten wollen?
Für alle Arten gilt:
Die Bedürfnisse der Tiere nach artgerechter Haltung stehen immer über dem Bedürfnis des Menschen, viele verschiedene Tierarten zu halten. Und gerade bei unterschiedlichen Tierarten müssen Sie als Halter sehr viel Wert auf Sauberkeit und Hygiene legen. Denn jede Tierart kann Krankheitserreger in sich tragen, die für sie selbst zwar ungefährlich sind, an denen andere Arten jedoch erkranken können.
Als Halter sollten Sie daher Sorge tragen, dass besonders die Futter- und Wassernäpfe immer nur für eine Tierart zugänglich sind. Und wenn Sie von einer Tierart zur anderen wechseln, wie zum Beispiel nach dem Streicheln und Füttern von Tieren oder dem Reinigen einer Unterbringung, dann ist es ratsam, dass Sie dazwischen Ihre Hände gründlich waschen oder sogar noch desinfizieren. Mit solch einfachen Maßnahmen können Sie für Ihre Lieblinge unnötige Ansteckungen und den Besuch des Tierarztes vermeiden.
Bei manchen Tierarten wie beispielsweise Katzen ist es offensichtlich, dass eine gemeinsame Haltung mit Wellensittichen nicht ideal ist. Aber auch bei Hunden ist es nicht so einfach, denn auch sie verfügen über einen Jagdtrieb, der sich trotz bester Erziehung plötzlich Bahn brechen und für die Vögelzu einer Gefahr werden kann. Eine räumliche Trennung der Tierarten und eine hohe Aufmerksamkeit bei den Haltern sind bei diesen Kombinationen äußerst wichtig.
Da scheinen Nager und Vögel auf den ersten Blick eine sehr viel unkompliziertere Kombination zu sein, doch auch hier kann es zu Problemen kommen, wobei es auch auf die Art der Nager ankommt. Besonders nachtaktive Nager sollten niemals im selben Raum wie die tagaktiven Wellensittiche gehalten werden, und manche Nager wie zum Beispiel Ratten sollten unter keinen Umständen Zugang zu den Vögeln haben, weil sie diese beißen könnten.
Auch Reptilien sind nicht ganz unproblematisch zu sehen, da Schlangen und Echsen auch zu den Jägern zählen, auf deren Speisezetteln kleine Vögel stehen. Daher ist auch hier eine räumlich getrennte Unterbringung der beiden Arten zu empfehlen.
Fische und Wellensittiche sind eine unbedenkliche Kombination, so lange Sie sicherstellen, dass das Aquarium abgedeckt ist, damit kein Vogel aus Versehen ins Wasser fallen und ertrinken kann.
Jeder von uns weiß sicherlich, dass Katzen Jäger sind und kleinere Vögel zu ihrer natürlichen Beute gehören. Insofern ist es sicherlich keine Überraschung, wenn wir von einer gemeinsamen Haltung von Wellensittichen und Katzen abraten. Denn selbst wenn Sie eine Katze haben, die Sie genau zu kennen glauben, und bei der Sie der Meinung sind, dass sie entweder viel zu friedfertig oder schon zu alt für eine Jagd ist, kann es sein, dass Ihre Katze eines Tages plötzlich ganz anders reagiert, als Sie es erwarten. Vielleicht hat die Katze gerade Schmerzen und ist gereizt, oder die plötzliche Bewegung eines der Vögel löst einen Reflex bei der Katze aus, und schon kann der kleine Vogel das mit dem Leben bezahlen müssen. Aus diesem Grund raten wir Ihnen, falls Sie bisher nur eine der beiden Arten, Wellensittich oder Katze, halten und über die Anschaffung der zweiten Art nachdenken, es dabei zu belassen. Für einen Halter kann es sehr schwierig sein, den Bedürfnissen beider Arten gerecht zu werden, ohne dass eine Art zurückstecken muss oder gar Schaden nimmt.
Falls das nicht geht, dann raten wir zu einer getrennten Haltung, bei der die Vögel in einem Zimmer untergebracht sind, zu dem die Katze keinen Zutritt hat. Bitte denken Sie in so einem Fall daran, dass Katzen in der Lage sind, Türen zu öffnen. Daher sollten Sie darauf achten, dass die Türen immer abgeschlossen sind. Wenn Sie das Vogelzimmer betreten wollen, dann achten Sie bitte gut darauf, wo sich Ihre Katze gerade aufhält und dass sie sich nicht schnell und heimlich an Ihren Beinen vorbei mit in das Zimmer hineinmogeln kann. Im Idealfall können Sie eine Art Schleuse bauen, damit die Katze in so einem Fall nicht direkt ins Zimmer kommt.
Lässt sich kein eigenes Vogelzimmer einrichten, dann dürfen die Wellensittiche natürlich niemals Freiflug haben, wenn sich die Katze im selben Zimmer aufhält oder es jederzeit ungehindert betreten könnte. Bei der Auswahl der Voliere sollten Sie sehr viel Wert auf Standsicherheit und Stabilität legen, denn die Katze könnte an der Voliere hochspringen oder gar darauf herumklettern. Manche Katzen versuchen auch, durch die Gitter hindurch nach den für sie so appetitlich aussehenden Vögeln zu angeln. In all diesen Fällen besteht eine hohe Verletzungsgefahr für die Vögel in der Voliere, und die Anwesenheit der Katze erzeugt bei ihnen großen Stress. Wenn wir aber ehrlich sein wollen, dann müssen wir eingestehen, dass diese Art der Haltung zumindest für die Wellensittiche nicht artgerecht ist und daher vermieden werden sollte.
Hunde sind zwar auch Jäger, aber im Gegensatz zu Katzen können Hunde vom Menschen erzogen und geführt werden. Ein Zusammenleben von Hunden und Wellensittichen ist ebenfalls nicht ganz unproblematisch, aber es kann gelingen, wenn der Mensch seinem Hund beibringt, dass die Vögel zur Familie gehören und unter keinen Umständen als Spielzeug oder gar als Beute betrachtet werden dürfen.
Allerdings gilt auch hier, dass das Verhalten keines Hundes, auch nicht des gehorsamsten Vertreters seiner Art, immer und überall berechenbar und vorhersehbar ist. Es kann sein, dass ein Wellensittich plötzlich unvermittelt vor dem Hund notlandet oder dass der Vogel schon mehrfach über den Kopf des friedlich daliegenden Hundes hinweggedüst ist, und der Hund schnappt unvermittelt zu. Daher sollten Sie beide Tierarten niemals unbeaufsichtigt im selben Raum lassen. Und selbst dann müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass Sie unter Umständen nicht schnell genug eingreifen können. Bitte unterschätzen Sie niemals den Jagdtrieb eines Hundes – vor allem nicht bei Rassen, die speziell darauf gezüchtet wurden.
Wenn Sie auf Nummer Sicher gehen wollen, dann sollten Sie Ihren Wellensittichen nur dann Freiflug gewähren, wenn der Hund nicht im Zimmer ist, und ansonsten die Vögel zu deren eigener Sicherheit in der Voliere lassen. Auch bei der Kombination von Vogel und Hund gilt wie bei Vogel und Katze, dass Sie sehr viel Wert auf die Standsicherheit der Voliere und die Stabilität der Gitter legen sollten, damit die Vögel gut geschützt sind.
Kaninchen und Meerschweinchen sind dämmerungsaktiv und haben somit nicht den gleichen Rhythmus wie Wellensittiche und sind somit keine ideale Kombination. Die beiden Säugetierarten haben ein gut ausgebildetes Gehör und sind recht geräuschempfindlich, so dass sie durch das ständige Gezwitscher der Vögel gestresst und somit aggressiv werden können. Auch verfügen beide Nagerarten über die typisch scharfen Zähne, mit denen sie einen unbedacht zwischen ihnen landenden Vogel verletzen könnten. Daher empfiehlt sich hier eine räumliche Trennung. Sollte diese nicht möglich sein, muss sichergestellt werden, dass beide Tierarten ihre Rückzugsmöglichkeiten haben, wo sie von der jeweils anderen Art nicht gestört werden können.
Auch Ratten und Mäuse haben ein sehr empfindliches Gehör, das durch die lauten Wellensittiche empfindlich gestört werden kann. Hinzu kommt, dass kleine Vögel zu den Beutetieren von Ratten zählen. Selbst wenn die Wellensittiche während des Freigangs von Ratten in ihrer Voliere bleiben, könnten sie von den Ratten durch deren scharfe Zähne verletzt werden. Daher ist bei einer solchen Kombination eine strikte räumliche Trennung die Voraussetzung für eine gemeinsame Haltung.
Wenn sich Hamster und Wellensittiche ein Zimmer teilen, ergibt sich das Problem der unterschiedlichen Lebensrhythmen. Wenn die Vögel wach und damit laut sind, hat der Hamster Schlafenszeit und umgekehrt. Die Ruhephasen sind aber für beide Tierarten sehr wichtig, und sie sollten in dieser Zeit nicht gestört werden. Daher müssten Wellensittiche und Hamster in getrennten Räumen gehalten werden.
Bei Reptilien gilt zu bedenken, dass in der freien Natur Schlangen und andere Echsen zu den natürlichen Feinden der Wellensittiche zählen. Für die Vögel bedeutet ein Zusammenleben mit solchen Reptilien also immer auch großen Stress. Idealerweise werden daher auch in solchen Fällen Wellensittiche und Reptilien in unterschiedlichen Räumen gehalten. Wenn das nicht geht, so sollten zumindest die Terrarien so stehen, dass sie von den Wellensittichen nicht gesehen werden können, um den Vögeln Stress zu ersparen. Und es versteht sich eigentlich von selbst, dass die Reptilien niemals im selben Zimmer wie die Vögel freigelassen werden, auch dann nicht, wenn die Wellensittiche in ihrer Voliere sind. Denn selbst wenn die Schlange oder Echse nicht durch das Gitter kommen sollte, so bedeutet sie doch großen Stress für die Vögel, und es besteht die Gefahr, dass die Vögel panikartig in der Voliere umherfliegen und sich dabei verletzen.